Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Stre>fuß. 43

Geſicht, dann trat ſie, faum ihren Abſcheu gegen den Yäßz lichen Anbli& verbergend, ſh abwendend zurüd, Eliſe dagegen beugte fich theilnahmevoll nieder, mit ſanfter Hand ſtrich fie die naſſen LoXen von der hohen weißen Stirn und mit angſtvoller Aufmerkſamkeit lauſchte ſie, ob ſie wohl einen Athemzug aus dem feſtgeſ<hloſſenen Munde Höre.

„Er lebt!“ ſagte ſie leiſe, freudig überraſcht, „noc ift nicht jede Hoffnung verloren,“ dann aber, als einer der Knechte die Laterne etwas ſenkte, ſo daß ihr Licht heller auf das Geſicht des Lebloſen fiel, ſchaute fie plözlich dieſen mit ſtarrem Blicte an, tiefer beugte ſie ſi< zu ihm nieder, dann richtete ſie ſi jäh auf und die Hand auf ihr Herz preſſend rief ſie im Tone des tiefſten Entſeßens: „Großer Gott! Ex iſt es!“

Sie wankte, fie wax einex Ohnmacht nahe; aber im nächſten Moment gelang es ihr mit Aufgebot ihrer ganzen Willenskraft, ſih zu faſſen.

„Ex ift es, es iſt entſeßlih!“ flüſterte ſie noh einmal.

Der plöbliche Ausruf Eliſens erregte Bertha’s Aufz merfſamfeit, ihre Neugier war jebt größer als ihr Widerwille gegen den unangenehmen Anbli>, ſie trat wieder zu dem Strohlager, zu dem eben Wangen, nicht weniger als ſeine Frau überraſcht, ſich niederbeugte.

„Sie kennen den Unglü>lichen?“ fragte er, dann aber fügte ex ſchnell hinzu: „Wahrhaftig ja, auh mix iſt er befannt. J< habe dies Geſicht ſchon geſehen; aber wo? Richtig, jeht exinnere ih mi, in Schloß Oſternau! Jebt exfenne ih ihn, ex iſt der Kandidat, der ſo plößlih auf