Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

80 / Klippen dés Glüds.

„Wollen Sie ſchon jet das kaum gegebene Work bre= hen? Keine Erflärung! Nichts von der Vergangenheit! Nux der Gegenwart wollen wir leben, und dieſe gebietet, daß Sie ſi< Ruhe gönnen. Sie ſind noh ſ<hwa< von dem Blutverluſt und dem ſchre>lichen Fall. Jh fürchte, Sie haben zu früh das Bett verlaſſen. Sie zittern! Geben Sie mir Jhren Arm, ih führe Sie zu einem Lehnſeſſel. Stüßen Sie ſich nux tüchtig auf mi, ih bin ſtart!“

Sie hatte ſeinen Arm ergriffen und in den ihren ge= legt, faum zu früh, denn Cgon fühlte, daß ihn plößli< ivieder ein Shwindel ergriff und daß ſeine Kräfte ſ{<wan= den, aber ex erholte ſi< im Moment wieder; trobdem zog er ſeine Hand nicht zurü>, es war ihm ein zu wunder= bares, berauſchendes, wonniges Gefühl, daß er ſi< ſtüßen fonnte auf dieſen vollen weihen Arm, der ihn fo fräftig aufrecht erhielt.

Wangen kam Bertha zu Hilfe, Beide führten Egon, obgleich dieſer jeßt ihre Hilfe mit dem Bemerken, er fühle ſich ganz ſtark, ablehnen wollte, nah dem Altan zu einem Lehnſeſſel, auf welchem er Plaß nehmen mußte. Bertha holte ein weiches Kiſſen herbei, welches ſie ihm ſorgſam zur Stüße unter den Kopf ſchob, ſie ließ ſich nicht dadur<h irre machen, daß er ihr verſicherte, er bedürfe wirklich keiner Hilfe.

„Sie ſind viel ſchwächer, als“ Sie ſelbſt glauben, Herr v. Ernau,“ ſagte ſie mit lieben8würdiger, milder Freundlihfeit. „Ein Patient aber hat keinen eigenen Willen, und ſo müſſen Sie es denn ſchon dulden, daß ih den Ver=