Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 5.

Roman von Adolph Strecffuß. 79

die freundliche Aufnahme, welche ih nicht verdient habe. Sie zeigt mix, daß ih hoffen darf, Jhre Verzeihung, deren ih ſo ſehx bedarf, dafür zu erhalten, daß ih mi< Jhnen einſt unter einem falſchen Namen —“

„Jh laſſe Sie nicht zu Ende ſprechen, Herr v. Ernau,“ ſagte Bertha, ihn unterbrechend. „Nicht ein Wort follen Sie übex die Vergangenheit ſagen. Sie liegt weit, weit hinter uns, und das wohlthätige Dunkel, welches auf ihr liegt, foll niht gelichtet werden. J< habe mir ſelbſt ge= lobt, nie an die traurige Vergangenheit, ſtets nur an die Gegenwart und Zukunft zu denken, Sie müſſen mix ver=ſprechen, daß Sie meinem Beiſpiel folgen wollen: Kein Wort von dem, was war! Wollen Sie mir dies Ver= ſprechen geben, Herr v. Ernau ?“

„Wenn Sie es verlangen, gnädige Frau !“

„Ja, ih fordere es. Wix ſind nahe Nachbarn, wir werden uns hoffentlih oft ſehen, weshalb wollen wir uns ſchöne Stunden eines freundlichen Zuſammenlebens ver= bittern dur< Erinnerungen, die am beſten vergeſſen werden, dur< Auseinanderſezungen und Erörterungen, die unnöthig ſind und uns nur trübe ſlimmen fönnen. Fh verſpreche Ihnen, daß ih nie eine Frage über die Vergangenheit an Sie richten, zu Jhnen nie von dieſer ſprechen will, und das Gleiche fordere i< von Jhnen. Geben Sie mix darauf Shr Wort?“

„Sh gebe es, obgleih es mir ſ{<hwer wird. Iſt es mix auh vielleiht niht mögli<h, mi<h vollſtändig vor Ihnen zu rechtfertigen, ſo hätte ih Jhnen doh gern eine Erfſärung —“