Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

6 Klippen des Glüds.

zweiflung meines alten Jobſt!“ Sie wies lachend mit der RNeitpeitſche nah dem Reitknecht , der ihr gefolgt war und dex nun jenſeit des Grabens am Rande deſſelben hinreitend eine ſchmale Stelle ſuchte, um ſeiner Herrin zu folgen.

„Sie haben mich erwartet, Fräulein Klara?“

„Nun ja, Sie hatten mix ja verſprochen, bald, jeden= falls vor Sonntag nach Linau zu kommen, da bin ich denn vorgeſtern, geſtern und heute in der Zeit, in welcher i< Sie erwarten konnte, hier auf allen Feldwegen, immer na< Shnen auëſ<hauend, umhergeritten. Wären Sie jet nicht gekommen, dann hätte ih meinen alten Jobſt na<h Plag= niß geſchi>t, um von Jhnen die Einlöſung Jhres Wortes für heute Nachmittag zu fordern und nöthigenfalls hätte ih Sie ſelbſt geholt, denn kommen mußten Sie heute!“

„Wenn ih Sie recht verſtehe,“ erwiederte Egon ernſt, „wenn meine Ahnung mich nicht trügt, ſo wünſchten Sie meinen heutigen Beſuch, weil morgen Fräulein v. Oſternau Linau verläßt?“

Klara ließ die Zügel fallen, jubelnd flatſchte ſie mit den kleinen Händen zuſammen. „Das iſt Herrli,“ vie ſie. „Sie wiſſen, daß Eliſe bei uns iſt! Jh habe Jhnen nichts verrathen und bin nun niht mehr an mein thôz richtes Verſprechen, Jhnen nichts zu ſagen, gebunden.“

„Wem haben Sie dies verſprochen?“ 5

„Eliſen natürlih! Aber machen Sie fein fo finſteres Geſicht, Herr v. Ernau, ſie hat es wohl ſelbſt ſchon bereut, daß ſie ſich durch Bertha's giftige Worte hat verleiten laſſen, mir das dumme Verſprechen abzunehmen. Bertha verlangte, Sie ſollten nichis davon exfahren, daß Eliſe bei