Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

LZ Roman von Adolph Stre>fuß. : 95

das unſinnige Jagen ausſeßte, nur vorwärts, ſ<nell vor=wärts wollte er.

Die ſchüchterne Ermahnung des Dieners rief ihm die Pflicht, über ſi ſelbſt zu wachen, ſeine Ungeduld zu be= ¿wingen, in's Gedächtniß zurü>, ex übergab: dem Kutſcher die Zügel tvieder und trieb ihn niht mehr zum wilden Jagen an, wie ſehr er ſich au< ſehnte, ſchnell das Ziel der furzen Reiſe, die ihm ſo endlos lang erſchien, zu er= reichen.

Dort lag der Gutshof von Linau verſte>t hinter dem fleinen mit Gebüſ< bewachſenen Hügel, an welchen fi dex Gutsgarten in die Höhe og, in einer Viertelſtunde war er zu erreichen, aber Egon mußte ſeine Ungeduld zügeln, er mußte fogar dem Kutſcher befehlen, die muthigen Roſſe in ihrem ſ{nellen Laufe anzuhalten, ein wehendes weißes flatterndes Tuch, mit welchem eine graziöſe, im ſchnellen Galop quer über das Feld ſprengende Reiterin ihm zu= winkte, gebot es ihm. Er erkannte Klara, die ihn wohl von ferne geſehen hatte und ihm dur< das wehende Tuch ein Zeichen gab, daß er ſie erwarten möge.

Der Landweg war durch einen ziemlich breiten Graben von dem Felde getrennt, ein folches Hinderniß aber hielt die fede Klara nicht zurück; mit einem mächtigen Satze flog der muthige Braune über den Graben und im nächſten Moment hielt Klara neben dem Wagen. Mit freudig leuch= tendem Auge ſchaute ſie Egon an und ihm vertraulich zu-= nidend ſagte ſie:

„Endlich, Herr v. Ernau, endlih fommen Sie! J<h habe ſie ſchon vorgeſtern und geſtern erwartet, zux Ver=