Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

__ Roman von Abolph Stre>fuß. 97

uns iſt. Welchen Grund ſie zu dieſem Verlangen gehabt hat, weiß ih niht, aber weil ſie es verlangt, habe i< mix jelbſt zugeſ<woren, Sie ſollen es doch erfahren, und zwar no< ehe Eliſe uns verläßt. Bertha will niht, daß Sie Eliſe wiederſehen, und gerade deshalb ſollen und müſſen Sie ſie ſehen und ſprechen, und um dies zu bewirken, erwarte i< Sie nun ſchon ſeit vorgeſtern Hier.“

„Weiß Fräulein v. Oſternau, daß Sie mich erwarten?“

„Wo denken Sie hin? So kindiſh bin ih nicht, ihr das zu ſagen! Nein, in meinem Kopf allein iſ der ganze Plan entſtanden. ‘Eliſe hat mix nichts vertraut, aber in ihren Augen habe i< es geleſen, wie fehx ſie ſi ſehnt, den Herrn v. Ernau wieder zu ſehen. Aber ih ſchwaße Ihnen da alles Mögliche vor und do haben wir jeht gar feine Zeit zum Schwaben. Sagen Sie mix offen und ehr= lich, Herr v- Ernau, fommen Sie heute na< Linau, um Eliſe zu ſehen?“

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„Nux deshalb?2“

DOH

„Und wünſchen Sie mit ihr allein zu ſprechen, ohne daß Bertha mißgünſtig jedes Jhrer Worte belauſcht ?“

„Das wäre mein größter Wunſch.“

„Sr ſoll erfüllt werden, dafür bin i< da, und deshalb erwarte ih Sie! J< will für Sie ſorgen, aber Sie müſſen au< meinen Anordnungen folgen. Wollen Sie dies 2“

„Gern.“

„Dann dürfen Sie nicht nah Linau fahren, ſondern müſſen mir zu Fuß folgen; Jhren Wagen laſſen wix hier

Bibliothek. Jahrg. 1884. Bd, VL 7