Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

98 Klippen des Glüds.

draußen warten, es iſt niht nöthig, daß Bertha ihn ſieht und dadurch erfährt, daß Sie in Linau ſind. Steigen Sie aus, Herr v. Exrnau, ih werde Jhrem Kutſcher einen Plaß anweiſen, auf welchem er, ohne vom Gut her geſehen zu werden, auf Sie warten kann. Sehen Sie dort den Feld= weg, der links von der Straße abführt ? Ex geht am Rande des kleinen Wäldchens hin; dort findet Jhr Kutſcher einen ſchattigen, zum Warten ganz geeigneten Play.“

Egon befolgte gehorſam Klara’s Willen, ex ſtieg aus und gab ſeinem Kutſcher den Befehl, den angedeuteten Weg einzuſchlagen und ſich einen geeigneten Warteplaß im Waldes= ſchatten zu ſuchen, er ſelbſt ging neben Klava her, die lang= fam reitend den Weg nach Linau weiter verfolgte. Der alte Jobſt, der inzwiſchen eine Stelle gefunden hatte, an welcher er gefahrlos über den Graben ſehen konnte, ritt veſpeftvoll, mindeſtens zwanzig Schritte zurü>bleibend, hinter Beiden her.

Flaxa wax in der heiterſten Laune, ſie war glüdli<h darüber, daß ihr ſhöner Plan, den ſie im Stille entz worfen hatte, jebt ein fo glüliches Gelingen verſprach, und daß ſie nicht nöthig gehabt hatte, ihr Cliſen gegebenes Verſprechen zu verleben; ſie fragte niht, durx< welchen Zufall Egon erfahren habe, daß Eliſe noh in Linau ſei, ihr genügte es, daß er es wußte und daß ſie niht ge= zwungen worden war, es ihm zu ſagen. Jet hatte ſie fein Geheimniß mehr zu wahren, jeßt fonnte ſie ihm erz zählen, wie treu ihn Cliſe gepflegt habe, als er bewußtlos, einem Todten gleich na< Linau gebracht worden ſei, wie glü>lich Eliſe geweſen fei, als dex Doktor erklärt habe, es