Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Kriminal-Novelle von E. H. v. Dedenroth. 103

dur< Fahrläſſigkeit entſtandene, ſondern daß ſie in einem Zuſammenhange mit dem Raube ſtehe. Der Verdacht, ein Mitwiſſer des Raubes ſei in der Beſorgniß, daß Holzz brecher doh den Schuldigen entde>te, zum Mörder ge= worden, machte ſich unwillkürlich geltend, ja, es ſtieg in Teiner der Gedanke auf, daß Dieb und Mörder vielleicht dieſelbe Perſon ſeien.

Ein Dienſtmädchen öffnete Teiner die Wohnung, in der eine grenzenloſe Unordnung herrſchte. Dieſelbe wax aber au< erflärli<h. Das Mädchen berichtete, daß ſie geſtern Abend ſe<hs Uhr bei ihrex Herrſchaft zugezogen ſei. Herr Holzbrecher wäre nicht anweſend geweſen, Fräulein Holzz brecher habe vor Erſchöpfung faum ſtehen können und ſich, nachdem ſie ihr die Schlüſſel übergeben und die nothwen= digſten Dinge gezeigt, zu Bett gelegt. Jn der Küche habe noh das unaufgewaſchene Geſchirr vom Mittage geſtanden, ihre Vorgängerin habe Alles in Unordnung zurü>gelaſſen. Bald nach ſieben Uhr ſei der Sohn des Herrn Holzbrechex, der niht im Hauſe wohne, gekommen und habe nach ſeinem Vater gefragt. Sie -habe die Antwort gegeben, welche ihr das Fräulein aufgetragen, Herr Holzbrecher werde bald zurü>fehren, das Fräulein laſſe den jungen Herrn bitten, zu ihr an's Bett zu kommen. Das fei geſchehen, dex junge Herr habe ſi<, na<hdem ex dem Mädchen freundli<h zu= geredet, ſih in die Schwierigkeiten des neuen Dienſtes zu finden, zu dex alten Dame begeben. Es ſei bald im Zim=mer ſehr laut geworden, troß der geſchloſſenen Thüren hätte das Mädchen in der Küche die ſcharfe, heftige Stimme der leidenden Dame gehört. Etwa nah Vexlauf einer