Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Roman von Adolph Strecffuß, 49

freundſchaftliche Verhältniß aufre<ht zu erhalten. Die Bez ſuche, die ex ſelbſt in der Nachbarſchaft gemacht habe, ſeien nicht exiviedert, feine Einladungen nicht angenommen wor-= den. Nichtêwvürdige Gerüchte über ihn, über ſein Verhält= niß zu dem verſtorbenen Herrn v. Oſternau und deſſen Wittwe und Tochter ſeien in dex ganzen Umgegend ge= ſliſſentlich verbreitet worden und hätten ihren Weg ſelbſt nach Breëlau und Berlin genommen, ſie ſeien eingedrungen in den Kreis ſeiner früheren Kameraden, ſo daß er auh in deren Geſellſchaft, wenn ex in die Stadt fahre, um ſih zu zerſtreuen, nur eine kühle Aufnahme finde. Vergeblich habe er ſi<h bemüht, den Verbreitern ſolcher dunklen Ge= rüchte, nihtêwürdigen Verleumdungen, na<hzuforſchen, um ſie zur Rechenſchaſt zu ziehen, bei allen ſeinen Nachfor= [hungen habe ex nux ausweichende Antworten erhalten. Niemand wolle etwas von irgend einem ihn betreffenden Gerüchte wiſſen, aber ſobald ex den Rücken wende, würden die alten Verleumdungen immex wieder von -Mund zu Mund getragen, heimlich würden ſie unter dem Siegel der Verſchwiegenheit von dem Einen dem Anderen zugeflüſtert, die Weiterverbreiter ſeien unfindbar und unfaßbar. Und doch fenne ex dieſe niederträhtigen Gerüchte, aus halben Andeutungen habe ex ſie errathen. Man mache ihm einen Borivuxf daraus, daß Frau v. Oſternau mit ihrer Tochter von der fargen Wittwenpenſion leben müßte, daß jet gar Eliſe v. Oſternau gezwungen ſei, fremdes Brod zu eſſen. Sei dies wohl feine Schuld? Habe er nicht zu wieder= holten Malen Frau v. Oſternau nah dem Familienſc<hloß Bibliothek, Jahrg, 1884, Bd, YI, 4