Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

76 Klippen des Glüds.

ex hören würde, ihm Schmerz bereiten würde, aber er mußte es hören. : 2

„Ihre Frage überraſcht mich, Vetter. Jh möchte kein Mißtrauen in Jhre Seele werfen, aber i< glaube es Shnen als Jhr alter Freund, als Fhr Verwandter ſchuldig zu ſein, Jhnen und meiner liebenswürdigen Couſine Ber= tha, Sie daran zu erinnern, daß Ernau ſchon als junger Mann in Bexlin im Rufe eines raffinirten Wüſtlings geſtanden, der mit beſonderer Vorliebe ſchönen jungen Frauen ſeine Huldigungen dargebraht hat. Manches Cheglüd iſt von ihm zerſtört worden, ohne daß er ſich ein Gewiſſen daraus gemacht hätte, ex hat im Gegentheil, ſo iſt mix vielfah erzählt worden, groß gethan mit ſeinen Exfolgen. Es kann mix nicht einfallen, au< nux andeuten zu wollen, daß Sie, lieber Vetter, irgend eine Gefahr laufen fönnten, Sie ſind der Liebe Fhrer vortrefflichen Frau zu ſicher, und wenn ſi< au< meine Couſine Bertha naturgemäß für den talentvollen Herrn v. Ernau inter= eſſixt, wenn ſie auch mit Entzücken ſeinem meiſterhaften Spiele lauſcht, ſich gern ſeiner geiſtreichen Unterhaltung hingibt, ſo iſt ſie doh viel zu ſtolz und edel, als daß ihr Exnau irgend gefährlih werden könnte. Troßdem aber, ſo meine ich, ſind Sie es ihr und ſi ſelbſt ſchuldig, daz für zu ſorgen, daß ein Mann von Ernau's Charakter nicht ein zu häufiger Gaſt in Fhrem Hauſe wird. Aber ſprechen wix nicht mehr davon, ih fühle, ih bin zu weit gegangen; ih habe kein Recht, Jhuen ſolche Nathſchläge zu extheilen.“

Ex ſchwieg. Wangen antwortete niht, was hätte er