Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Roman von Adolph Strecfuß, 77

auc ſagen ſollen? Beſtätigten ihm niht Albre<ht's Worte den Verdacht, der ihm jeßt ſhon kaum mehr ein Verdacht, fondern Gewißheit war? Mochte ſich Albrecht au< aus Schonung für Bertha noch ſo zart ausdrü>ten — was er meinte, ging doh flar aus ſeinen Worten hervor: Bertha liebte den Herrn v. Exrnau, hatte ihn immer geliebt! Ob wohl ſchon zwiſchen Beiden ein geheimes Einverſtändniß Herrſ<hte? Das Blut drang Wangen bei dieſem Gedanken glühend in die S<hläfe, es pochte und hämmerte, dann fühlte er, wie ſi< ihm die Bruſt zuſammenpreßte. Er biß die Lippen zuſammen, um niht einen Ausruf der Wuth hören zu laſſen.

Die Eiferſucht, die raſende, thre Opfer erbarmungslos zerfleiſchende, dieſe mit unzerreißbaren Ketten feſſelnde Leidenſchaft hatte ihn gepa>t und hielt ihn feſt, ihr konnte ex niht wieder entrinnen. Jeder, auh der geringſte Um= ſtand, deſſen er ſi< aus dem früheren Zuſammenleben Bertha's und Ernau’s erinnerte, gab ihr neue Nahrung. Wohl kämpfte ex no< gegen die unſelige Leidenſchaft, wohl ſagte er ſich ſelbſt, daß es eine Thorheit ſei, ein bisher no<h dur< keine Thatſache gerechtfertigtes Miß= trauen zu hegen, aber fſolhe Vernunſtgründe beruhigten ihn niht mehr.

Bertha empfing die Zurückfkehrenden mit ihrem liebh= lichſten Lächeln, ſie wax bezaubernd liebenswürdig; als ſie abex ſih re<t angelegentli<h na< Herrn v. Ernau erz fundigte, ob es ihm beſſer gehe, ob er-bald nah Linau fommen werde, als ſie Albrecht aufforderte, ihr doh recht genau zu erzählen, wie es ihm in Plagnih gefallen