Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

78 Klippen des Glüs.

und wie Herx v. Ernau ihn aufgenommen habe, als aus jedem ihrer Worte das höchſte Jutereſſe für Ernau her= vorleuchtete, da hatte Wangen keinen Blik mehr für die Netze ſeiner wunderſchönen Frau, da ſah ex ihr bezau= berndes - Lächeln niht mehr. Dunkle Blutwellen zogen ihm vor den Augen vorüber, ſeine Fauſt ballte ſich, jedes ihrer Worte erſchien ihm als eine Beſtätigung ſeines _ Verdachtes und fachte ſeine Eiferſucht zu einer wilden Flamme an.

Düſteren Blies, ſtarr vor ſih niederſhauend, ſaß er ſ<hweigend am Tiſch, er nahm keinen Theil an der Unterx= haltung, nur wenn der Name Ernau genannt wurde, bli>te ex auf und ſchaute Bertha mit durchdringenden Bli>ken an, er hätte ihr gar zu gern in der Seele geleſen. Ex nahm kaum mehr einen Antheil an der allgemeinen Unterhaltung, aber er hatte dies au< niht nöthig, dent Bertha und Albrecht führten ſie in der lebendigſten Weiſe und leiteten ſie mit Vorliebe immer wieder auf Herrn v. Ernau zurü>, bald auf deſſen Vergangenheit, bald auf ſein nächtliches Abenteuer am Dombrowker Damm und ſeine Krankheit, bald auf die beiden Beſuche in Plagnib.

Wangen litt bei dieſen Geſprächen entſeßli<h. Wie gern hätte er ſie abgebrochen, aber das durfte ex nicht, boten ſie ihm doch die Gelegenheit, ſich mehr und mehr zu überzeugen, daß ſeine Eiferſucht vollen Grund habe. Er lauſchte de8halb mit aufmerkſamem Ohr, kein Wort, kein Bli> Bertha?s entging ihm.

Nach Tiſch konnte ex es auf dem Altan in der Ge= ſellſchaft Bertha's nicht mehr aushalten, die Luft erſchien