Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

Roman von Adolph Stre>fuß. 79

ihm diX und ſchwer, ſie preßte ihm die Bruſt zuſammen, er mußte allein ſein, mußte hinaus in's Freie. Ex, ließ ſich ſein Reitpferd ſatteln, den Vetter Albrecht, der ihn auf dem Spazierritt begleiten wollte, wies er zurü>; erſt als er in wildem Jagen querfeldein ſprengte, fiel ihm ein, daß er früher ſicherli<h niht Albre<ht und Bertha allein gelaſſen haben würde. Er mußte lachen darüber, daß er früher auf Albrecht eiferſüchtig geweſen war, jeht wußte er beſſer, wer ſein Todfeind, der Zerſtörer ſeines Glüdes war.

Plan- und ziellos jagte er auf den Feldern umher, da fiel ihm plöuli<h ein, vielleicht könne Herr v. Ernau heute no< den angekündigten Gegenbeſu<h machen. Er überlegte niht, er dachte niht, ſchon eine ſolche Möglich= teit erregte ſeinen Zorn; auf dem nächſten Wege, quer über die Felder fort, jagte er zurü> na<h Linau, um auf dem Altan Bertha und Albrecht allein in freundſchaftlicher Unterhaltung zu finden.

Er ſchämte ſich jeßt ſeines unbegründeten Verdachtes, es überkam ihn eine plößliche angenehme Beruhigung, die ebenſowenig motivirt wax, wie vorher ſein thörichter Glaube, Ernau ‘könne in ſeiner Abweſenheit na< Linau gekommen ſein, aber er dachte und überlegte niht mehr, er überließ ſich gedankenlos ebenſowohl dem Gefühl der Beruhigung, wie dem ſeiner grundloſen Eiferſucht. Ex ſeßte ſi neben Bertha und plauderte mit ihr und Albrecht ſo gemüthli< und harmlos, wie jemals; ex meinte, ex habe ſeiner ſ<hönen Frau ein ihr angethanes Unrecht abzubitten; des= halb war ex no< freundlicher, ja zärtlichex zu ihr, als