Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

82 j : Klippen des Gliüds.

fühle, ihn wo mögli< als täglichen Gaſt in Linau zu ſehen. Mit ſelbſtquäleriſcher Gründlichkeit wog ex die Bedeutung auch der ſcheinbar unbedeutendſten Aeußerungen ab, und immer wieder kam er zu demſelben Reſultat. Ex irrte in dem Garten umher, bis er geiſtig und körperlich tief ermattet war, erſt als die Abendglo>e läutete, kehrte er in das Schloß zurü>. Ex fand auf dem Altan ſchon Eliſe und Klara, die ganze Familie war um den Theetiſch vereinigt. Wangen war ſo geiſtesmatt, daß er faum befähigt war, an der Unterhaltung, die Albre<t lebhaft führte und bei welcher er feine Worte vorzugs= weiſe an Eliſe richtete, theilzunehmen.- Ex hörte nicht, was geſprochen wurde, ſeine Gedanken flogen weit über den kleinen Kreis fort, bald zurü> in die alte Zeit na< Schloß Oſternau, bald hinüber nah Schloß Plagniß da we>te ihn plößlih aus ſeinem ſtillen Grübeln der wieder von ſeiner Frau geſprochene verhaßte Name Ernau. Hatte Bertha denn keinen anderen Gedanken mehr? Mußte ſie immer von ihm und nux von ihm ſprechen? Ex konnte es niht mehr anhören. Ein plößliches Un= wohlſein, heftigen Kopfſchmerz vorſchühßend, verließ er den Familienkreis, er ſeßte ſih im Garten auf eine Bank und hier blieb er ſißen bis tief in die Nacht hinein. Erſt als ſhon längſt alle Bewohner des Herrenhauſes im ſüßen Sc<hlummex ruhten, ſuchte au er ſein Lager auf, um auh in ſeinen unruhigen Träumen verfolgt zu werden von dem Geſpenſt, welches ihn niht mehr verließ. Traurige Tage folgten für Wangen. Die unglüdſelige Eiferſucht, die Leidenſchaft, die von jeher in ihm geſ{<lum=