Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

84 Klippen des Glüds. _li<h! Wangen war davon überzeugt, obgleich ex nicht di — geringſten Gründe für ſolchen Glauben hatte. Ex forſchte im Geheimen im Dorfe. Linau nah, ob vielleicht einer der Tagelöhner zufällig Herrn v. Ernau, den er den Leu= ten genau beſchrieb, in der Nähe des Herrenhauſes ge= ſehen habe, jeder Knecht wurde ausgefragt, natürlich ver= gebli<h, aber die Ueberzeugung Wangen's, daß Bertha hinter ſeinem Rü>en ‘in einem geheimen Einverſtändniß mit dem Herrn v. Ernau lebe, wurde hiedux< nur be= feſtigt, ſie wurde zur krankhaften fixen Jdee.

So kam der Sonnabend heran, ohne daß Wangen von Herrn v. Exnau irgend etivas gehört hätte. Am Sonn= abend machte er ſhon fxüh einen Spaziergang auf das Feld hinaus, um ſich in dex friſchen Morgenluft von einer -ſ{<lafloſen, in wilden, böſen, wachen Träumen verbrachten Nacht etwas zu erholen. Ex wax ſo erſchöpft, daß er feſt einſchlief, als er ſi< ni<t fern vom Gutshofe in einem kleinen Gehölz in den Schatten eines Baumes lagerte, um ein wenig zu ruhen.

Die Sonne ſtand ſchon ziemli<h ho<h am Himmel, es - mochte etiva elf Uhr ſein, als ex aufwachte. War es ihm nicht, als höre ex ganz in der Nähe das Schnauben und Stampfen von Pferden? Ganz recht, ſein Gehör täuſchte ihn niht, hinter dem Gebüſch mußten Pferde ſtehen; aber iwie kamen dieſe dorthin, der ſhmale Fahrweg, der dort an dem Gehölz vorüberführte, endigte in Feldern, er führte von dieſen nah der breiten Fahrſtraße, die ein plößlicher Lichtſtrahl fiel in das Dunkel der Ver= muthungen —-na< Plagniß führte.