Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

88 è _ Klippen des Glüdz2, =

jeht feine Vorſicht mehx anwendend, über das Feld fort, geraden Weges dorthin, wo in dem Gitter des Gartens die fleine Thüre ſih befand. Ex fand ſie, wie er geahnt hatte, geöffnet, der Schlüſſel ſtete im Schloß!

Ein Schauer überrieſelte ihn. Bis zu dieſem Augen= bli hatte er no< im innerſten Herzen den Funken einer geheimen Hoffnung gehabt, daß er doch vielleicht ſich irren könne, jeßt aber ſtand ex vor der Gewißheit, der unumſtöß= lichen, fürchterlichen Gewißheit!

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Noch niemals in den lebten vier Jahren hatte ſich Egon fo einſam, ſo troſllos verlaſſen, ſo unbehagli<h und un= befriedigt gefühlt, als während der erſten Woche ſeines Aufenthaltes in Plagni. Es kam au< Alles zuſammen, um ihn in die trübſte Stimmung zu verſehen. Ex war nicht krank und do<h auh nicht ganz geſund, ſein Kopf= ſchmerz wax zwar verſchwunden, ex konnte, ohne Schwindel zu empfinden, die Treppe hinabſteigen, einen Spaziergang dur den Hof und die nächſtgelegenen Felder machen, jede größere Anſtrengung aber hatte ihm der Arzt verboten. Egon hatte feſt verſpre<hen müſſen, ſeinem Thätigfeitstrieb wenigſtens bis zur nächſten Woche Zügel anzulegen; da blieb ihm denn nichts übrig, als na< furzen Spazier= - gängen immex bald wieder na<h ſeinem Zimmer zurü>zu= kehren, ein Buch vorzunehmen oder ſih an den Flügel zu ſehen und zu muſiciren; ſeinen Wunſch, kräftig in die Wirthſchaft einzugreifen, mußte er vorläufig unerfüllt laſſen.

Hätte ex nux wenigſtens mit re<ter Aufmerkſamkeit