Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.

94 Klippen des Glüs.

Aber nein, die fleine Klara hatte es gethan, jeßt plößlich verſtand Egon die räthſelhaften Worte, die Klara beim Abſchied ſchnell zu ihm geſprochen und die er ſo falſch ge= deutet hatte. „Eine Andere ſehnt ſi ſeit jener Schre>en2= nacht, in der ſie den Herrn vy. Ernau ſo treu gepflegt hat, nah ihm, ſie denkt ruhelos nur an ihn. Jhr ſind Sie es ſchuldig, daß Sie bald, jedenfalls no< vor Sonntag nach Linau kommen!“ So ungefähr hatte Klara im Fluge geſprochen, und um dies zu ſagen, war ſie zu ihm zurücz geeilt: Bertha durfte ihre Worte nicht hören !

Wie wunderbar klar entwidelte fi< plößlih die ganze ſ\<machvolle Intrigue, welche Bertha geſpielt hatte! Aber no war es Zeit, ſie zu vereiteln!

Fort nah Linau! Ex eilte herunter nah dem Stall, der Kutſcher konnte ihm nicht ſchnell genug die Pferde vor den leichten Jagdwagen ſpannen, er trieb ihn zur höchſten Eile, ſchien es ihm doch, als ſei jede Minute, die verloren gehe, ein unerſebßlicher Verluſt.

Vorwärts! Ex nahm dem Kutſcher, der ihm niht ſchnell genug fuhr, die Zügel ab; von der ungewohnten Berührung der Peitſche ‘getrieben, jagten die edlen Roſſe in wildem Galop, und do< ſchien es ihm, als ob ſie ſich mit ſ{<hne>enhafter Langſamkeit bewegten. Jmmex von Neuem trieb er ſie an, und erſt als der erſchre>te Kutſcher ſich ein Herz faßte und ihn ſchüchtern darauf aufmerkſam machte, daß die armen Thiere mit Schaum bede>t ſeien und ſtilrzen würden, wenn ſie no weiter zu ſolcher übermäßi= gen Anſtrengung getrieben würden, beſann ex ſich; ex hatte nicht an ſi, nicht an die Gefahr gedacht, der er ſich dur<