Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Zobeltib. 101

weiße Koller hob ſein athletiſches Aeußere no<h mehr Hhexvox und fontraſtirte eigenthümli<h mit dem ſtarken, bart= loſen, leidenſ<haftzloſen Geſicht, das viel eher zum gold=z geſtiéten Kammerherrnfra>, als zum Roe des Kriegers paßte. Auch der Baron ſah leidend aus — oder färbte nur der fahle Schimmer, der ſi< hinter den grünen Fenſter= vorhängen hervorſtahl, ſein Antliß ſo aſchfarben grau ? An einem dex Strebepfeiler lehnte Elimar Waldau. Seine zierliche Figur im eleganten Pelzro> verſchwand faſt hinter einem halben Dußend ſ{himmernder Uniformen; er führte zeitweiſe ein parfümirtes Taſchentuch vor das Geſicht, um fi die rothumränderten Augen zu betupfen, denn ev ſchämte ſich ſeines weichen Herzens, das ihm bei des Prez digex3 Worten Thränen entlo>t hatte. Er ſah natürli auch nicht, daß fih ſhon ſeit Minuten hinter ‘einem dunk= Ten Schleier hervox ein brennender Blick auf ihn heftete. Frau v. Hilgersdorf, die junge Wittwe, die in ihrem engz anliegenden, mit ſ{<warzem Biber gefütterten und erz brämten Jaquette berücend reizend ausſah, ſtand Elimar gerade gegenüber, auf der anderen Seite der Halle. Ein ſcharfer Beobachter hätte leicht bemerken können, daß ihre Seele fich in dieſen feierlichen Augenbli>en mit Allem, nux nicht mit dem Zunächſtliegenden beſchäftigte. Kommerzienrath Dreyfuß mit ſeiner behäbigen Gattin und ſeiner Nichte waren ſelbſtredend gleichfalls anweſend. Um den Rath hatte ſih wie gewöhnlich der ganze Cixkel der in ſeinem Hauſe verkehrenden jungen Herren geſchaart, ſo die Lieutenants Maxrkwiß und v. Wedell, Doktor Rahlow, der „ſtille Eugen“ und einige Andere, die mit ihren niedex=