Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Zobeltiß. 103

Lucia wurde vorſichtig in ihren Wagen getragen; Frau y. Sporken, eine nahe Verwandte des Generals v. Steinnib, nahm neben ihr Plat, dann rollte die Equipage davon.

Wenige Minuten ſpäter donnerten drei Büchſenſalven über den Friedhof. Das Grab des alten Oberſten hatte fich für immex geſchloſſen, und über die noh ſhneefeuchte Erde wallte und wogte derſelbe weißgraue Dampf êmpoxr, in deſſen Wolken der nun Todte einſt muthvoll gekämpft und geſiegt hatte. Es war der lebte Liebesgruß der alten Kameraden, dieſe Salve über das Grab.

Allmählig zerſtreute ſich die Geſellſchaft, die dem Bez gräbniß beigewohnt hatte. Die lange Wagenreihe, die vor dem Kirchhofe hielt, löste ſi<h, und die große Schaar der zu Fuß Angekommenen wanderte in einzelnen Gruppen nach der inneren Stadt zurü>. Lieutenant Döring Hätte gern Gelegenheit genommen, ſi<h der Familie des Kom= merzienraths zu nähern, aber Herbert v. Hattert {ob bereits ungenirt ſeinen Arm in den Dörings und E ihn zu ſeiner Droſchke.

„Jebt entgehen Sie mix niht, Liebſter,“ ſagte er E {lug den Paletotkragen empor und drückte den un=gewohnten Cylinderhut feſter auf den Kopf; „es iſt fo barbariſch falt geworden, daß wir um des Leibes und der Seelen Erhaltung willen einen Grog zu uns nehmen müſſen! Kutſcher, na<h dem Cafs Belle = Alliance, aber etwas ſnel, wenn ih bitten darf, wir haben feine Luſt, in diefem windigen Vehikel zu Schneeflo>en zu kryſtalliſiren! So, mein guter Döring“ — der Student klopfte dem Lieutenant vertrgulih auf die Schulter — „nun haben

“-