Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

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Roman D F. v. Zobeltiß. 109

ſperrten grämli<h jedem Sonnenbli> den Weg zur Erde. Dabei war die Luft kalt und ſ{<hneidend, und ein ſtoßweiſe auftretender Wind trieb jedem Paſſauten der tro der frühen Morgenſtunde und des Unbills der Witterung ziem= lich belebten Straßen den ſcharfen Hagel in das Geſicht.

Doppelt gemüthli<h erſchien gegen die Unfxeundlichkeit draußen das behagliche Frühſtückszimmer in der Ha>erl= ſchen Wohnung. Auguſt, der Diener, war ſoeben beſ{<äftigt, das Feuer im Kamin zu hellerem Lodern zu bewegen und ſchielte dabei mit ſeinen gutmüthigen waſſerblauen Augen nah der Mitte des Zimmers, wo Fohanna den Kaffeetiſ<h arrangirte. | Zwiſchen beiden Dienſtbefliſſenen beſtand ſchon ſeit Jahren ein platoniſches Liebesverhältnif, das ſih in ni<hts Anderem als in gegenſeitigen Neereien fund gab; auh jet hatte ſih wieder einmal ein luſtiger fleiner Krieg auf dem Terrain zwiſchen Frühſtü>stiſ{< und Kamin entſponnen, ein Krieg, der ſo lebhaft geführt wurde, daß die Kämpfenden kaum merkten, wie die Thüre ſich öffnete und Lucia v. Hackert, geſtüht auf Frau v. Spor= fen, in das Zimmer trat:

Johanna beugte den erglühenden Kopf über die Wärme= maſchine und widmete ſi<h mit doppeltem Eifer ihrer Be= ſchäftigung, und Auguſt gab ſih alle Mühe, feine Ver= legenheit dadur< zu verbergen , daß er die fleinen Teller auf dem Kafſeetiſ<he von einem Plaze zum andern und wieder zurü>trückte. Glücklicherweiſe ſchienen die Eintretenden dieſes immerhin etwas merkwürdige Gebahren gar nicht zu beachten, denn ihr Morgengruß klang freundli<h wie immer. l