Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Roman von F. v. Zobeltiß. 61
Gut, ih werde auch dieſe Art von Freundſchaftêverhältniß ertragen fönnen, nux wünſchte ih, Fhnen würde es leichter als mix!“
Dex Baron \{loß die Augen und trommelte mechaniſ<h auf der glatten Oberfläche des auf ſeinen Knieen ruhen= den Chapeau-claque. Das dem erſten Anſcheine na<h ziem= li unintereſſante Geſicht des Lebemannes veränderte ſich ſelten; jezt Tag um den ſorgſam raſirten breiten Mund ein eigener Zug, der faſt wie Wehmuth ausſah.
Waldau bemerkte dieſen Zug ſehr wohl, aber der junge Mann ſchien nicht gerade geneigt, ſi<h dadurch umſtimmen zu laſſen. Er richtete ſeine elegante Figux ein wenig au3 dem bequemen Seſſel in die Höhe, in welchem er ruhte, und entgegnete heftig: „Sie haben mir daſſelbe mit gleichen und mit anderen Worten ſchon mehrere Mal geſagt, Ottokar, und i<h habe Fhnen ſtetig von Neuem wiederholt, daß Sie ſi<h einfa<h täuſchen. J< bin ein unglüclicher armer Kexl, dex mutterſcelenallein ſteht, dex feinen Menſchen beſibt, welcher ihm vertrauenzwerth ex= ſcheint, außer Jhnen, nun ſollte i< mix auf einmal auch dies einzige Herz noch verſchließen wollen? Gäbe es einen vernünftigen Grund dafür? Jh denke nicht! Schließlich bin ih aber auh immex nux ein Menſch, und als ſolcher von augenbli>lihen Stimmungen abhängig, oder vexlangen Sie vielleicht, daß ih ewig das ſtereotyÞe Lächeln des Salonflaneuxs auf den Lippen, und ewig die abgedroſchenen Phraſen dieſex Geen im Munde führen ſoll? Das geht_ mir tvider die Natux, das Ver= mag i< ni<t! J<h habe Ihnen viel zu danken, Ottokar,