Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Zobeltiß. 63

nein, ſagen wir als den Bruder zu betrachten. Sie fan= den bei mix ein Herz, das Sie zu verſtehen verſuchte und Sie auh wixklich wohl verſtand — bis auf gewiſſe kleine Schrullen des Gemüthes, für die mix des eigenen Lebens Stürme das Mitempfinden davongejagt haben. Das war einmal, mein lieber Elimar, jeßt iſt es niht mehr der Fall! Sie ſind einſilbig geworden und verſchloſſen, Sie wandeln Jhre beſonderen Wege und können des Freundes entbehren, oder vermeinen doh wenigſtens, es thun zu tönnen, Nicht, als ob i< Jhnen einen Vorwurf daraus machen wollte, Gott behüte, nur ein Gefühl leiſen Gefränfktz ſeins hat dieſe veränderte Art in mix hervorgerufen.“

Waldau ſchwieg exſt eine kleine Weile und ſtarrte wie geiſtesabweſend in das kniſternde, glühende Clement vox ſich hinein, dann ſagte ex auf einmal leiſe: „Seien Sie mix nicht böſe, Ottokar, vielleicht haben Sie doh mehr Recht , als ih ſelbſt es vermuthe, vielleicht weiß ih gar nicht einmal, daß ih ein Anderer geworden bin

„Verkennen Sie ſi<h niht, Elimar ,“ fiel der Baron ernſter ein, und jezt zum erſten Male öffneten ſih die Augen des Mannes weit und voll, und ein merkwürdiger, faſt trauriger Bli ruhte lange auf dem bleichen, übex= nächtigen Antliß des Jünglings. „Sie wiſſen genau, ſehr genau, welches Leid an Jhrem Herzen nagt, und um furz zu ſein — auh i< weiß es, Elimar: Sie ſieben!“

Eine heiße Röthe ſ{hoß in die Wangen Waldaus; wie ein fur<htſamer Knabe, den der geſtrenge Vater bei einex unxechten Handlung extappt hat, ſo ſchmiegte ex