Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

68 Unſichtbare Hände. E Gatten und ihrem Dienſtperſonal gegenüber die Gabe der Bexredtſamkeit in verblüffender Weiſe zu entfalten verſtand, bei Beſuchen ſich ziemlich ſtill und verſchloſſen zeigte. Sie thronte dann in ihrem Fauteuil wie Juno auf ihren Herrſcherſtuhle, und dirigirte nur ſtumm mit dem Finger und mit dem ſcharfen Bli>e ihrer kleinen freundlichen grauen Augen.

Noch eine dritte Perſönlichkeit gehörte zur Familie des Kommexzienraths. Es war dies Aenny Bürger, eine arme Waiſe und Nichte des Raths, die dieſer nah dem ſ{<nell hintereinander erfolgten Tode der Eltern des Mädchens in ſein Haus aufgenommen hatte. Dreyfuß war kinderlos, Aenny Bürger ſomit ſeine präſumtive Erbin. Aus dieſem Grunde wohl auch war Aenny von Anbetern und Verehrern aus allen Kreiſen umſhwärmt. Sie war niht hübſ< und ſehr einfah in ihrem Weſen und Auſtreten, ja, die über= mäßig keuſche, faſt ſtrenge Herbheit, die auf ihr ruhte, mochte eher abſtoßend al3 anziehend wirken, doh das Alles wog ihren bisherigen Freiern gegenüber der goldenen Nim-= bus auf, der ſie umgab. —

Als der Rath mit Waldau und dem Baron Menken in den Salon trat, hatte ſi die kleine Geſellſchaft, wie das gewöhnlih na< dem Diner der Fall zu ſein pflegt, ein wenig getheilt. Einige ältere Damen, unter ihnen Frau Thereſa in burgunderrother Coiffüre und jweißgepuderten Stirnlö>chen, nahmen den Mokka an dem großen Tiſche der Längswand ein und ſprachen dabei, angeregt dur< eine Bemexkung der Wixthin, über die Geſchma>8verbeſſe= zung der Anispläßchen dur<h ein Atom Cremortartari,