Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Zobeltiß. : 69

und gleichzeitig über das neue Gemälde, das Gabriel Max vor einigen Tagen in Gurlitt's Kunſtſalon ausgeſtellt hatte. Eine zweite Gruppe, beſtehend aus zwei Offizieren der Artillerie, den Lieutenants v. Wedell und Markwiß, dem Aſſeſſor Pringëberg und dem „ſtillen Eugen“, hatte ſh in einer dex Fenſterniſchen zuſammengefunden, um daſelbſt, unbeachtet von der Damen Blidte, eine beſſere Auswahl in dem von Friedrich präſentirten Liqueuxkaſten trefſen zu fönnen. Dieſen materialiſtiſchen Herren gegenüber, in der Nähe der zum kleinen Speiſezimmer führenden LThüre, waren zwei andere junge Männer, der Premierlieutenant Döring und der Journaliſt Rahlow, in eifrigem Geſpräch mit dex Nichte des Hauſes und der Frau v. Hilgersdorf, einer ins tereſſanten jungen Wittwe, begriffen.

„Zwei Flüchtlinge, zwei Abtrünnige!“ rief der Koms merzienrath dur<h das Zimmer und gab die Arme Men=fen’s und Elimar!s frei; „im Dunkeln muß man ſ{<wei= fen, wenn man ſie fahen will! — Aber die Strafe folgt immer auf dem Fuße na<! Mein lieber Waldau, Sie ſehen, daß das Pianoforte bereits geöffnet und Jhrer kunſt« fertigen Hände harrt. Darf ih Sie führen?“

„Sehr liebenswürdig, Herr Rath,“ gab Elimax lächelnd zurü>, „ih fürchte nur, ih werde Sie heute dux<h meine Leiſtungen wenig zufrieden ſtellen fönnen, ih bin nicht recht bei Stimmung .. .“

Waldau beſaß eine gute muſikaliſche Schule, er verz ſtand aber auh Seele in ſein Spiel zu ſegen. Die Löne, die ex dem Inſtrumente entlo>te, ſchienen ſeinem Herzen zu entquellen, den Klangſaiten ſeines Fnnern zu entſtxü-