Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

70 Unſichtbare Hände.

men. Ex fühlte mit ihnen, er ging in ihnen auf. Sein ſonſt ſo bleiches Antliß war von leichter Nöthe übergoſſen, ſeine braunen Augen hatten einen eigenen Ausdru> ange= nommen. Es lag etwas darin, das einer ſ<hwermüthigen Schwärmerei glich und das von tiefbewegtem Gemüthsleben Zeugniß ablegte.

Die meiſten der Zuhörer blieben während des Spiels Waldau's ſtill, nur der Kommerzienrath, deſſen ſi<h im TZafte von rechts na< links wiegender Kopf wie das Pen= del einer Wanduhr erſchien, unterbrah hin und wieder dur< ein (eifes: „Unglaublih ſ{<ön!“ die andächtige Ruhe. Aller Blicke hatten fi<h auf den Vortragenden gerichtet, doh keiner in ſo gluthvoller Mitempfindung, vie ſie in dem nachtſhwarzen Auge der Frau v. Hil= gersdorf lag.

Ein lautes Bravo empfing Elimar, als ex mit rauſchendem Akkorde geendet und ſi<h nun raſh erhob.

„Göttlich! Unglaublich göttlich! Nehmen Sie unſeren herzlichſten Dank, lieber Waldau,“ ſagte der Rath und drüd>te dem fich leicht Verneigenden die Rechte.

Während Elimar die enthuſiaſtiſchen Lobeserhebungen auch der übrigen Gäſte — au8genommen der Frau v. Hil= „gerédorf, die ſtill auf ihrem Plaße ſißen geblieben, und der Kommerzienräthin, die mit ihrer Nachbarin gerade in ein Geſpräch über Milchverfälſ<hung verwi>kelt war — in Empfang nahm, trat Baron Menken auf Dreyfuß zu und nahm thn bei Seite.

„Wo ſte>t denn heute der Oberſt v. Haert, ex pflegt doch fonſt ſelten zu fehlen?“ ſragte ex leichthin, doch mit