Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Bobeltib. 71

einem gewiſſen ängſtlichen Blik unter den ſtets halb ge= ſenkten Lidern Hervor.

Dex Rath zu>te die Achſeln.

„Fragen Sie mich, lieber Baron!® entgegnete ex mit etwas gedämpſter Stimme. „Unter uns — ich finde des Oberſten Benehmen ein klein wenig eigenthümlih. I< habe ihn eingeladen, aber er hielt es niht für der Mühe werth, mir eine Antwort zukommen zu laſſen. Dabei habe i< groß und di> „U. A. ww. g- auf die Karte ge= ſezt. Unglaubli<G — was?“

Menken ſchüttelte den Kopf.

„Allerdings merkwürdig, “ meinte ex nachdenklich; „hoffen wir, daß ihm nicht plöglich ein Unglück zugeſtoßen iſt.“

„O, Sie Rabe! Wer wird denn immer gleich das Schlimmſte fürchten! Vielleicht hat ſich ſein Töchterſein einen Schnupfen auf der Rouſſeau=Infel geholt und muß Kamiſllenthee trinken, den ihr der zärtliche Papa ſel= ber einflößt. Jedenfalls hätte er abſagen laſſen fönnen !“

Menken murmelte ein unverſtändliches Wort in ſeine hohe weiße Kravatte hinein und wandte ſi<h ab. Da traf ſein Auge zufällig auf ein junges Paar, das ſich wahr= ſcheinli<h unbeobachtet glaubte und ſicher in tödtliche Ver= legenheit gerathen wäre, wenn es den Blick des Barons auf ſich gerichtet geſehen hätte. :

Aenny Bürger, die Nichte des Raths, und der Lieute= nant Döring waren bei Beginn des Klavierſpiels in eine der freien Fenſterniſchen getreten, wo ſie von den hell= blauen Damaſtgardinen faſt völlig verde>t wurden. Ein boshaftes Ungeſähr wollte aber, daß juſt in dem Moment,