Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

72 : Unſichtbare Hände.

da Menken’s Auge nach dieſer Richtung fiel, der Affeſſor Pringsberg an der Niſche vorüberſchritt und mit dem Ell= bogen eine der Gardinen ſtreifte, die dadurch ein wenig zurückgeſchoben wurde. Menken ſah nun, daß die Köpfe der beiden Dahinterſtehenden, der braune Aenny's und der hellblonde des Lieutenants, ſi<h in bedenklicher Weiſe ge= nähert hatten, daß die Geſichter der Beiden eigenthümlich _geröthet waren, und daß die rechte Hand Dörings die des jungen Mädchens hielt. Es war nur ein flüchtiger Anbli> für Menken, denn kaum hatte das Paar hinter der Gardine bemerkt, daß das niedliche Taubenneſt nicht _ mehr ganz ſicher ſei, ſo trat es ſofort in den Salon hinein; aber ſelbſt dieſer flüchtige Anbli> ſagte dem Baron genug. Ein Lächeln ſpielte um ſeinen Mund, das einen kleinen BVeigeſhma> von bitterer Weltverachtung in ſich barg.

„Wieder ein Pärchen,“ flüſterte ſeine Lippe, „wieder wei Glü>liche! Freilih, einen Kampf wird das ftoſten, mein blonder Landsknecht, eh? Du Dein Aennchen heim= führen kannſt, einen ſ{hweren Kampf, denn der alte Rath will auf ſeine Goldſäte mindeſtens eine Freiherrnkrone ſehen, während Du nur das eiſerne Kreuz darauf zu legen vermagſt. Schadet nichts, jeder Sieg verlangt Kämpfe, und Du biſt muthig genug, auszuharren. Manch? An= derem fehlt die Kraft dazu!“ Ex unterdrückte den Seuf= ger, der in ihm aufſtieg, und ſchritt zu den älteren Damen, um ſih mit einer verbindlichen Redensart in ihre Unter= haltung einzuführen. —

Die vier Herren, die vor Kurzem ihre ganze Aufmerk= jamkeit auf das Liqueurnecefſſaire des Kommerzienraths