Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Zobelti$. 73

fonzentrixt hatten , ſtanden noh immer in derſelben Ede und plauderten.

„Dex Menſch, der Waldau, beſit weiß Gott fabelhafte Talente,“ meinte Herr v. Wedell ſoeben; „es gibt faktiſch wenig geſellſchaftliche Cigenſchaſten, die ihm niht im beſten Maße zu eigen wären. Ex tanzt wie eine Sylphide, ſpielt Klavier wie ein Vixtuoſe, malt wie dex ſelige Apelles —“

„Haben Sie ſchon einmal eine Arbeit von ſeiner Hand geſehen, Herr v. Wedell?“ fragte unterbrehend der „ſtille Eugen“, der Alles mit anhören konnte, nur nicht das Lob cines Berufscollegen. „Sollte das der Fall geweſen ſein, dann gehören Sie zu den wenigen Auserwählten, die ſich mit eigenen Augen davon überzeugt haben, daß Waldau überhaupt ein Maler iſ. Sagte ex es nicht ſelbſt, dann wüßte man es in der That nicht.“

„O — 09, exlauben Sie gefälligſt, verehrteſter Herr Blänknex,“ fiel Aſſeſſor Pringsberg ein, „Sie entſinnen ih doh wohl auh no< des Umſtandes, daß er vor zwei Jahren für ſeine „Veſtaliſhe Jungfrau im Kerker“ vom Kunſtausſtellungscomité mit dex kleinen goldenen Medaille prämiirt wurde? Daß ex alſo ebenſo gut Berechtigung hat, fich Maler zu nennen, wie ein Dußend Anderer, die weniger geleiſtet haben, geht {on daraus hervor. Jenes Bild würde au< kaum fo ſchnell einen Käufer gefunden haben, wenn es nicht wirkli ausgezeichnet geweſen wäre.“

„Ah bah, wer hat es denn gekauft? Baron Menken, der Jntimus, der Schatten, das zweite Jh Waldau/s! Man fennt dergleichen Freundſchaftsſtüke!“

„Da muß ih wiedex einmal opponiren. Menken kannte