Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Zobeltiß. Ra)

weiſe — das hätte vielleicht au< einen Anderen, als den einarmigen General bezaubern fönnen! Heute iſt Frau v. Hilgersdorf zwanzig — ſie ſieht zehn Jahre älter aus aber ih glaube, gerade daran liegt es, daß ſie ſo ſirenen= haft verführeriſch iſt.“

„Hat ſie Geld?“ fragte Markwiß.

„D Sie proſfaiſcher Menſch!“ erwiederte der Aſſeſſor. „Können Sie denn nie das ſ<hnöde JFrdiſche von dem Göütt= lichen fern halten? Man fagt, ſie ſei ſehr wohlhabend, ſehr — als gewiß iſt mir nur befannt, daß ihr Haus in der Kurfürſtenſtraße hypothefenfrei, und daß fie eine Villa in San Remo beſit, wo ſie die leßten beiden Jahre verlebte und wo auch ihx Gatte geſtorben iſt. Befriedigt Sie das? Jh würde Jhnen übrigens rathen, lieber Markwibß, für den Fall, daß Sie um die ſhöne Wittwe werben wollen, ein wenig zu warten, Sie ſehen, daß ſie noh in Trauer iſt.“

„Vielleicht nux, weil die ſhwarze Seide am beſten mit dem Schimmer ihrer Haare und mit dem Glanz ihrer Augen Harmonixrt ,“ bemerfte der „ſtille Eugen“. „Das Trauerjahr iſt do< wohl vorüber! Abex ſehen Sie — was iſt dem Kommerzienrath? Was gibt es denn?“

Dreyfuß ſtand plaudernd mit Elimar an dem mit An= tifen beſeßten Kaminſims, als Friedrich, der Diener, mit einem Billet an ihn herantrat.

„Venzeihen der Herx Rath, wenn ih ſtöre,“ wiſperte der Alte — ex ſprach nie laut, weil er das für reſpektlos Hielt — „der Auguſt vom Herrn Oberſten vy. Hackert war ſoeben da und hat dieſen Brief überbra<ht. Das gnädige Fräu= [ein laſſen ſi<h dem Herrn Rath empfehlen und um Ent=