Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

OS Unſichtbare Hände.

ſ<huldigung bitten, ſo ſpät noh zu beläſtigen, läßt das _gnädige Fräulein fagen, wie Auguſt meldet . . .“

Dreyfuß nahm erſtaunt das Schreiben aus Friedrih's Hand und erbra<h es. Waldau ſtand dicht neben ihm, fo daß ex die zierlichen Schriftzüge auf dem thongelben Paz pier genau erkennen konnte. Eine plößlihe Bläſſe färbte ſein ohnehin ſhon bleiches Antliß no< heller; er lehnte ſih mit dem Rütten feſter gegen das Geſimſe des Kamins8.

Dex Rath hatte das kleine Billet geleſen, au< ex ſah ſehr ernſt aus.

„Unglaubli<h! Unglaublich!“ murmelte er erſt raſh ein paarmal vor ſi< hin, dann trat er in die Mitte des Zimmers. :

„Eine traurige Nachricht, meine Herrſchaften,“ ſagte er, „eine recht traurige Nachricht! Jh theile ſie Jhnen mit, weil Sie Alle Denjenigen kennen, den ſie betriſſt, Herrn v. Hackert. Jch hatte den Oberſten zu heute Abend einz geladen und war ein tvenig frappirt, weder Zuz noch Ab=ſage von ihm zu erhalten; jeßt theilt mir Fräulein Lucia, ſeine Tochter, den Grund dieſer kleinen Unterlaſſungsſünde mit. - Sie ſchreibt :“ Dex Rath pauſirte einen Augenbli>, um die Gläſer ſeines goldenen Pinceznez zu ſäubern, und las dann vor:

„Sehr geehrter Herr Kommerzienrath!

Papa iſt vorgeſtern Abend leicht erkrankt. Jh hoffte, es ſei nur ein vorübergehendes Unwohlſein, und verſchob es daher, Jhrer lieben8würdigen Einladung abzuſchreiben. Leider hat ſi< Papa's Zuſtand im Laufe des Tages bez denklich verſchlimmert, Doktor Göſchen fürchtet das Trau=z