Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

Roman von F. v. Zobeltiz. : 79

Der Kranke wandte den Kopf mühſam nah re<ts, ſein mattes graues Auge ſuchte die Geſtalt feiner Tochter.

„Dank Dix, mein Liebling, Dank Dix,“ entgegnete ex, „iG werde wieder geſunden, die alte Friſche und Leben2= fraft kehrt in den ſiechen Körper zurü>d! Poßtauſend, daß mich das Fieber diesmal ſo arg ſchütteln würde, hätte ih ſelbſt nimmer geglaubt. Ja, ja, das Souvenir von Mar2= ſa=Teur ſäumt nicht, ſi< ſtets von Neuem in das Ge= dächtniß zu rufen! Es kommt wie der Blig, aber auh der Blitz zerſchmettert niht immer, und ih bin ein knor=riger Eichenſtamm, dex ſelbſt einen derberen Anprall zu ver=tragen im Stande iſt! Was gibt es denn Neues, Herzz en, die paar Tage Kranfheit haben mi<h ganz aus der Verbindung mit der übrigen Welt gebracht.“

„Neues, Papa?“ erwiederte Lucia mit wehmüthigem Lächeln. „Ja, da mußt Du Dich ſchon noh zwei, drei Tage gedulden, ehe i<h Dir das Alles wie ſonſt aus den Zeitungen vorleſen fann. Doktor Göſchen hat ſtreng verz boten, Dix au< nur die leiſeſte Aufregung zu bereiten, und ih fenne mein Väterchen zu gut, um nicht zu wiſſen, daß ihn irgend eine Abgeordnetenrede doh wieder in Har= niſ<h bringen würde. Die Journale ſind ſorgſältig auf gehoben worden, ſobald Du einigermaßen hergeſtellt, -rekapiz tulire ih Dix die geſammten Vorgänge dex leßten Woche.“

Dex Kranke wixbelte ungeduldig mit den Fingerſpißen auf dem blauſeidenen Stoff der Bettde>e. Cine kleine Falte zeigte ſich auf ſeiner Stirne, aber unter dem buſchigen Schnurrbart hervor lachte es in alter Luſtigkeit.

„Viſt ein Närrchen, Lux, ich ſage Dix, Liebling, ih