Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

80 Unſichtbare Hände.

bin geſund, ganz geſund. Hole die Zeitungen, Herzchen, und laſſe die Sonne herein - ih muß wiſſen, wie es ausſieht in der Welt !“

Lucia neigte ihr Geſicht<hen ganz tief auf das des Vaz ters herab.

„Wenn i<h Dich nun re<t ſehr bitte, die leidige Politif ſ<lafen zu laſſen, Papachen,“ ſagte ſie weih, „würdeſt Du auh dann no< auf Deinem Vorſaß beſtehen? Beſonders wenn ih Dix etwas Anderes zu bieten vermag, das Dich zerſtreut 2“

„Math? mi nicht neugierig, Kleine, was haſt Du noh? Heraus mit der Sprache !“

„Nux, wenn Du verſprichſt, ganz ruhig bleiben zu wollen, Väterchen, nux dann !“

„Poßtauſend, bin ih niht ruhig, oder verlangſt Du, daß ih mi< ſo ſteif und ſtarr verhalte wie ein Rekrut nach den erſten drei Wochen Dienſtzeit ?“

„Hexr v. Menken iſt im Vorzimmer, ex war ſchon ſehs= oder ſiebenmal während Deiner Krankheit hier und wartet au heute bereits über eine Stunde. Er möchte Dix gern die Hand drü>en und fich perſönlih nah Deinem Befinden exfundigen ; wie wärs, wenn ih ihn zu Dir führte, auf einige Minuten vielleicht ?“

„Menken iſt draußen? . Der gute Kerl, wie brav von ihm, den alten Kameraden au<h im Lazarethe niht im Stiche zu laſſen! Ob ich ihn ſprechen will? Sofort, auf der Stelle! Aber nicht auf Minuten, Liebling, auf Stun= den, ſo lange, bis ihn das Entſeßen pa>t vor meiner Krankenſtube !“