Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

82 : Unſichtbare Hände.

O, ich bitte Sie, guädiges Fräulein,“ gab ihr der _Baxon einfallend zur Antwort, „wie könnte ih Jhrer zärtlichen Beſorgniß zürnen! Jm Gegentheil, ih halte es für ſelbſtredend, jegliche Erregung bei dem Oberſten zu vermeiden. Nux ſehen möchte ih das liebe Geſicht, um mich ſelbſt zu überzeugen, wie es mit ihm ſteht.“

Lucia ſchritt zur Thüre voran. „Bitte,“ ſagte ſie furz.

Menken folgte, und wie ſein Bli> nun über die Gez ſtalt der vor ihm Gehenden glitt, da war es, als ziehe ſi uxpldblich ein dichter Schleier von ſeinem blaßgrauen Auge. Dex gelangweilte blaſirte Ausdru> wax mit einem _ Shhlage verſchwunden, und es war glühende Leidenſchaft, die jeht aus ihm ſprühte. Wie wenn über einem Vulkane fich auf einmal die verhüllenden Nebeldämpfe theilen und deit flammenden Berg in ſeiner ganzen fürchterwe>enden Schöne zeigen, ſo grell und ſo ſchnell hatte der Blik des Barons ſich gewandelt. —

Oberſt v. Hackert winkte von ſeinem Krankenlager aus mit dex zitternden Hand dem Eintretenden freundlich entz gegen.

„Grüß? Gott, Menken,“ rief er, „das wußte ih doh, daß Du mich armen Alten nicht ſo raſh vergeſſen wür= deſt, als all’ die Anderen! Komm? ſez? Dich zu mix, “ Du treue Seele — Deine Rechte, Menken — Gott grüß" Dich!“

Dex Baron wax an das Bette des Oberſten getreten und drückte herzlich deſſen Hand. Sein Auge ruhte FfDX= ſchend auf den Zügen des Kranken, die zirkelrunden rothen