Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

8 — Unſichtbare Hände.

leichtſtnniger Neffe, der mix Zeitlebens mehr Kummer als Freude bereitet, erhält zwanzigtauſend Thaler, doh ſind ihm bis zu ſeinem dreißigſten Jahre, oder bis zu ſeiner Verheirathung, von Goldberger nur die Zinſen dieſer Summe zu zahlen. J< will damit vorbeugen, daß ex das Geld in ſe<3 Monaten verpraßt — ex bekäm'’s fertig! Auguſt, mein alter Diener, der mich bei Mars-=la=Tour unter dem Pferde hervorzog, und Johanna, das Haus= mädchen, ſind mit Renten bedacht, alles Uebrige verbleibt für den Liebling. J<h habe das Teſtament bereits un= mittelbar nah dem Kriege aufgeſeßt, aber keinen Grund, es irgendwie zu ändern; es möge bleiben, wie es iſt.“

„Fh bin damit ganz einverſtanden, Du konnteſt gar niht beſſer disponiren. Das, was Dix Unruhe macht, wäre alſo einzig allein jener Francesco Boccani ?“

„Ex und —“ das Auge des Kranken nahm einen _ui1t= endlich wehmüthigen Ausdru> an, „das Schi>kſal meiner vereinſamten Lux. Was ſoll aus ihr werden, wenn ich niht mehx bin? Steht ſie ſodann niht ganz verlaſſen, nicht mutterſeelenallein auf der Welt ?“

Menken legte die Hand auf die Augen und ſtri< ſi< langſam über das ſtarre, wie aus Marmor geformte Ge= ſicht. Ex fühlte dabei, daß ihm helle Schweißtropfen auf dex Stirne ſtanden — ex wußte auh warum. Und doch, hätte ex ſih jebt im Spiegel geſchaut, er wäre erſhro>en vor ſich ſelbſt. Seine Züge, die ſelten Jemand anders ge= ſehen, als von ironiſchem Lächeln umſpielt, waren zu tief= ſtein Ernſte vexſteint, ſein volles Antliß erſchien im Halb= licht des Krankfenzimmers faſt geſpenſtiſ<h bleich.