Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.

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ein ſriſches, rothes, dides Geſicht, auf dem ein halbes Dußbend Rappierwunden purpurn erglänzte, und trug ſehr elegante Kleidung. Auf dem braunen lo>igen Haar ſaß fe eine Cereviêmüße mit ſilbergeſtittem Teller, die hell be= handſhuhte Rechte ſchwang einen kurzen Ebenholzſto>, auf deſſen breitem Clfenbeinknopf recht kunſtvoll ein vielfach vex= _ ſ{<lungenes ſtudentiſches Verbindungszeichen ausgearbeitet war.

„Mein lieber Döring, wie geht es Jhnen?“ rief der junge Mann, als ex den aus der Reitbahn auf ihn zu= “ſchreitenden Lieutenant erbli>te, ihm die Hand reichend, die dieſer ſchüttelte. „Es iſ lange her, daß wir uns nicht ge= ſehen haben — o, ſicher an die zwölf Jahre und darüber. Es war kurz vor Jhrer Lieutenantsprüfung — entſinnen Sie ſich wohl? Jh ſtete noh im ſ{<li<hten Kadetten= rode und beneidete Sie niht wenig, der Sie bald die Schärpe umgürten und die Achſelklappen mit den Epaulet= tes vertauſchen durften! Es hat ſi<h viel geändert ſeit damals — fehr viel!“

Lieutenant Döring drehte etwas verlegen an ſeinem hübſchen blonden Schnurrbart; er hatte den Jugendfreund noch als unreifen Knaben üm Gedächtniß, und das Bild von damals wollte wenig paſſen zu der hünenhaften Er= ſcheinung, der er ſi gegenitber ſah.

„Wahrhaſtig, Ha>kert,“ begann ex endlih, „ih hätte Sie kaum twvieder exkannt, wenn niht Jhre Karte meinem - Exinnerungsvermögen zu Hilfe gekommen wäre. Sie haben ſich ſtattlih herausgemacht, Sie ſind ja ein tvahrer Cykloþ geworden, ein Noland !“