Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

14 Der Talisman des Weibes,

Frau vorläufig keine Gehilfin in ihrem Haushalt braucht, _ daß aber, wenn dieſer Fall eintreten ſollte, wir gern auf ihr freundliches Anerbieten zurücfommen würden. Nicht wahr ?“

Irma ni>te leiſe. Sie verſtand das hoffnungsfreudige Lächeln niht, welches ihres Gatten Lippen umſpielte, fie fühlte nur inſtinktiv, daß eine neue Gefahr für ihre Auz torität ſoeben glüd>li<h beſeitigt war und athmete erleichtert auf, als Meiſchi> fi erhob, um das Antwortſchreiben an ſeine Vêrwandte unverzüglich abzufaſſen.

2.

„Liebe Tante Käthe !

Man rühmt mir Pflichtgefühl nah. Dix gegenüber tönnten meine Feinde das Gegentheil kfühnlih behaupten. Kaum, daß ih Zeit fand, Dix in Jrma!s Namen für Dein koſtbares Hochzeitêgeſchenk zu danken, und ſchon wieder liegt ein Lebenszeichen von Dir mahnend zu meiner Rech= ten ! Tante Käthe, ih fürchte, wenn ih meine Frau nicht beſſer anhalte zum Shreiben, wirſt Du noch öfter Gelegen= heit haben, mit mix unzufrieden zu ſein.

Alſo, für Deinen verwaiêten Schüßling danken wir vorläufig, da ih no< genug an meiner kleinen Jrma zu erziehen habe, und ſie, wie mir ſcheint, niht fonderlich darauf bedacht iſ, einen Zeugen dieſer zuweilen thränen= entlodenden Erziehungêmethode in's Haus zu nehmen. Ernſthaft geſprochen, Tante Käthe: unſere Che iſt zu jung, ih möchte ſagen zu unfertig, um ſtörende Elemente hinein= zubringen. Jrma hat das beſte Herz, und wie ih gewiß