Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Novelle von Shmidt-Weißenfels. Ue

dur< eine unſehlbare Juſtitiarêinſpiration beſchieden wor=den, no< weiter verfolgen. Dieſer Michel, Rothbart ge= nannt, Mitglied der ehemaligen gefährlichen Räuberbande des leider dem Galgen entronnenen Condéer’8, recte Schnißer, wax vor einem halben Jahre im Württembergiſchen ge= faßt worden, und man machte ihm da den Prozeß. Dies ivarx ihm amtêmäßig bekannt, weil von dem württember= giſchen Unterſuchungsrichter Anfragen an ihn bezüglich der früheren Verbrechen jener Bande im Singenſchen Gebiet gelangt waren. Sofort ſebte ex einen Brief an jenen Unter= ſuchungsrichter mit der gehorſamſten Bitte auf: beſagten JInculpaten Michel, genannt Rothbart, des Dringlichen zu inquiziren, ob ex in Kreuzlingen vox ſo und ſo viel Zeit er berechnete fie genau — im Hauſe des Gutsbeſißers Joſeph Horak fich heimli<h, aber mit deſſen Willen und Wiſſen, aufgehalten, weßwegen, und warum er mit ihm in Streit gerathen und dann das Haus verlaſſen habe. Auch in welchem Verhältniß ex mit Horak geſtanden, ob ex von deſſen Entfernung aus Kreuzlingen ſeit jenem Vor= fall wiſſe und wo derſelbe ſeitdem geweſen.

Die Antwort auf dieſes Schreiben mußte erſt abge= wartet werden, ehe die Spuren des Geheimniſſes beſſer verfolgt werden fonnten. Aber der Juſtitiar war ſchon mit hoher Genugthuung darüber erfüllt, daß er dieſe Spuxen gefunden und ſie wirkli<h auf ein Verbrechen zu ſeiten ſchienen. —

Die Familie auf Arisheim war gerade beim Mittags= faſſee; der Juſtitiar hatte ſi< wieder einmal eingeſtellt.

Bibliothek. Jahrg: 1886. Bd. IT. 19,