Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

246 Ein Beſuch auf einer Straußen-Farm.

indem ſie die Federn alle a<t Monate ſchneiden und die ſtehen gebliebenen, etwa zwei Zoll langen Stoppeln erſt herausziehen, na<hdem fie tro>en geworden.

Sind die Federn reif zum Schneiden, ſo werden die Thiere in enge Pferche getrieben, in denen fie feinen großen Widerſtand leiſten können, und man zieht ihnen, um fie noh wehrloſer zu machen, einen fleinen Sa® oder Strumpf über den Kopf. Früher pflegte man, und zum Theil thut man das auch jeßt no<, dem Vogel die Federn gleich mit der Wuxzel auszureißen, aber dieſe Grauſamkeit hatte üble Folgen, denn die neu ſprießenden Federn waren bei dieſem Verfahren häufig verkrüppelt, korkzieherartig gewunden und von geringem Werth. Von den koſtbaren, ſ<neeweißen Federn liefert das Männchen bei jeder Ernte 14 bis 20 Stüd>, die übrigen ſind weniger rein in der Farbe, grau gerändert, gefleŒt oder ganz ſ{<hwarz. Die Federn des Weibchens ſind grau und kleiner, und die hellen haben faſt immer dunkle Spißen oder Ränder.

Nachdem die Federn dur< Aufkäufer nah der Kapſtadt oder nah dem Hafenplaße Port Eliſabeth gebracht worden ſind, werden ſie dort auktionsmäßig verkauft, Port Eliz fabeth hat den größten Federmarkt, und Donnerſtags und Freitags beläuft ſich der Umſaß häufig auf 140,000 Mark. Die auserleſenſten Schmu>federn gehen hier an Ort und Stelle zu ſehr hohen Preiſen in den Beſiß reicher Privat= leute über, oder in die Hände von Spekulanten, welche ſie als egypliſhe Federn “ weiter verkaufen, denn während Egypten und die Barbareskenſtaaten, welche früher die größte Menge Schmu>federn ausführten, in der Quantität bedeutend