Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

26 Der Talisman des Weibes,

Sie nite, und als ob fie Schuß bei ihm ſuchen müſſe vor den ſündhaften Gedanken und Schrecfbildern, welche no< immer niht weichen wollten, ſ<hlang die junge Frau ihre Arme leidenſchaftli<h bewegt um den Hals des ebenſo geliebten als gefürchteten Mahners.

Ex ließ ſie diesmal ruhig gewähren, ja, als ex bemerfte, daß Jrma im Verlaufe des Abends mehrmals die Farbe wechſelte, ein Zeichen des inneren Kampfes, zog er ſie endli<h zärtlih auf ſeinen Schoß und geſtattete ihr die ſeltene Wonne, an feinem Herzen ungeſtört von vergangener und zukünftiger Glü>ſeligkeit zu träumen.

Dex verhaßte Marktgang war überwunden. JFrma's Erſcheinen zwiſchen der ſ<hreienden, feilſchenden und lachen= den Menge hatte ein unerhörtes Aufſehen erregt, fo daß Handel und Wandel eine Weile förmlich ins StoXen ge= rieth und die enxagirteſten Sittlingerinnen darüber ver= gaßen, ihre Zugabe aus den Körben der Gemüſeweiber zu nehmen. Ein nie_ dageweſener Fall! Die junge Frau hatte dieſe allgemeine Senſation grollend bemerkt, aber allgemach heiterten ſi< ihre lieblihen Züge auf. Das Künſtlerauge erwachte, und ſiehe da, alsbald verwandelte fich das ärgerliche Bild in eine Volfsſcene voll des fri= ſ<heſten Humors und der originellſten Naturwüchſigkeit.

Sener dummdreiſte Bauer dort mit der fetten Ente in der Hand mußte in jedem Dorfgemälde Furore machen, die drei Frauen daneben, begehrlichen Blickes auf das zaþÞ= pelnde Thier ſchauend, während dex Einen das Fiſchneß