Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

Roman von Georg Hartwig. 27

entzwei reißt und der Anderen die- ſauer erhandelten Eier beinahe aus der Hand geſtoßen werden, vollendeten die föſtliche Grupp2. Darüber vergaß Jrma den Zwe 1hres Kommens allerdings vollſtändig, ſie hörte faum, was die Köchin inzwiſchen eingehandelt hatte, und als ihre fleine Hand ein Goldſtü> zum Wechſeln herübergereicht, ſtri fie zum einmüthigen Schre>en aller Damen die zurüd= erhaltenen Münzen ungezählt in ihr Geldtäſchchen ein.

Sehr befriedigt kam Jrma nah Hauſe, und den Hut noh auf dem lo>igen Haar, brachte ſie die Skizze zu Papier. So vextieſt war ſie in dieſe intereſſante Beſchäf= tigung, daß ihr Gatte ſie nah Stunden ungehört überraſchen tonnte.

Erſtaunt blidte Meiſchié bald auf die glühenden Wan= gen ſeines Weibes, bald auf die wohlgetroffene Geſtalt des Entenverfäufers. Hatte ex denn geſtern ganz umſonſt geſprochen? Hatte Jrma umſonſt geweint? Was anders fonnte an dieſem Mißerfolg Schuld ſein, als feine vorzeitige Schwäche, welche den guten Willen bereits für die That nahm?

„Zſt es denn mögli!“ ſagte er laut.

Sie ſchrak zuſammen. Lachend reichte fie ihm das allerliebſte Genrebild. „Da ſieh" einmal, wie es auf dem Wochenmarkt in Sittlingen zugeht! Gefällt es Dix nicht auh? O, es iſt föſtlih!“

Meiſchi> warf das Blatt verächtli<h auf den Boden. „ZH bin niht aufgelegt zu ſolchen Poſſen! Cine ver= ſtändige Hausfrau glauble ih vorzufinden, kein tuſchendes Kind!“