Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.

32 S Dex Talisman des Weibes.

Sopha Spalier bildeten, als ſollte Jemand Spießruthen ſaufen.

Am Arm ihres Gatten betrat Jrma die verhaßte Schwelle und ward von ihm ſofort in den Kreis der Frauen geführt.

„Cine Märchenprinzeſſin !“ flüſterte die “Avothekerin boshaft neidiſ<h ihrem Nachbar zu, indem ihre Blicke auf ihre vier unverſorgten Töchter fielen.

Der Vergleich war zutreffend. Jrma's ſchlanke Ge= ſtalt, deren reizende Formen dur< ein blaßroſa Seiden= fleid gehoben wurden, welches den weißen Hals und die tadellos gerundeten Arme ſehen ließ, bewegte ſich wie ein Frühlingstraum zwiſchen den hergebrachten dunklen Ge= wändern. Fhr goldiges Haar, [ſ{<li<t und doh ſo wir= fungévoll geordnet, zeigte eine friſche Pupurroſe als einz zigen Shmu@®, eine zweite ruhte auf der Bruſt.

Jndeſſen die Bürgermeiſterin irrte ſehr, wenn ſie glaubte, daß Jrma ihretwegen den Spiegel ſo ſorgfältig zu Nathe gezogen. Zum exſten Mal halte die ſ{<öne Frau na< dem Zwiſt mit ihrem Gatten das Verlangen em= pfunden, demſelben zu zeigen, wie reizend Mutter Natux ſie bedacht.

Wohl fühlte Meiſchi> ſein Herz ſchneller {lagen bei ihrem Anbli>, aber eingedenk ſeiner wohl erwogenen Erz ziehungsmethode begnügte er ſich damit, beifällig zu nien und ſpäter hinzuzufügen : „We8halb aber ſol<* übertriebene Eleganz, Kind?“ —

„Nun, meine liebe Frau Amtsrichter,“ ſagte Miekchen, als ſie Jrma eine Taſſe Thee reichte, „Peccoblüthen ſind