Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

150 Das Herzblättchen.

Sie ſelbſt waren es ja, die mi< in allen meinen Erinne= rungen begleitete.“

Das junge Mädchen wendete ſich haſtig nah Wilhelm um und fah dieſen hohmüthig an.

„Nicht weiter, Herr Knorx, wenn ich bitten darf,“ ſagte ſie ſehx beſtimmt und ihre Wangen färbten ſi<h dunkler.

„Doch, laſſen Sie mich ausreden, Helene!“ rief mit warmen Tone der junge Mann, dex nun einmal im Zuge wax. Dabei ſuchte er, aber vergeblich, die Hand des jungen Mädchens zu erfaſſen. „Fhr Bild war es immer, das mix vorſhwebte, Sie waren es, die i< immer treu im Herzen trug, ſoweit ih mi<h zurü> auf meine Kindheit entſinnen kann. Deshalb geben Sie mix einige Hoffnung mit auf den Weg, Sie ſollen niht ſchon jeßt ſagen, daß Sie mein Weib werden wollen —“

Helene hatte zuerſt ein bitterböſes Geſicht gemacht. Jeßt aber lachte ſie übermüthig auf, ſo daß der junge Mann ganz erſhro>ten und beſtürzt in die Höhe fuhr und inne hielt in ſeiner Rede.

„Abex ich bitte Sie, beſtex Wilhelm, was fällt Fhnen ein — i< ſoll Jhre Frau werden? Aber das iſt zu fomiſ<h!“

Dabei lachte ſie wieder fo ſilberhell und übermüthig auf, daß es dem jungen Mann tief in das Herz ſchnitt.

„Sie ſollten nicht lachen, Helene,“ ſagte ex mit zu>en= den Lippen, „denn was ih Jhnen biete, iſt freili<h nux mein Hetz, aber ich habe es gut und aufrichtig gemeint.“

Helene hatte den ehrlihen Menſchen eigentli<h niht kränken wollen, aber der Gedanke ſcien ihr unwiderſtehlich

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