Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

16 Der Teufelsmedikus.

Was ſollte er auh niht mehr als zufrieden ſein mit ſeinem Geſchi&? Von der lieblichen Braut in ſtolzer Freude an ſeinen Ehren angeſtaunt, mit Zärtlichkeit empfangen, mit Betrübniß entlaſſen, mit Sehnſucht wieder erwartet, von den Eltern und Brüdern Jſa's beinahe ehrfur<htsvoll geliebt, täglih erfahrend und ſehend, daß ſein Ruf ſih ausbreitete, und daß ho< geehrte Gelehrte ſich um ſeine Freundſchaft in Briefen , oder dur< perſönliches Exrſchei= nen auf der Burg bewarben — was konnte er Beſſeres wünſchen?

Und doch fehlte no< Eines, die Anweſenheit des Bruders, deſſen Beſuch er täglich erwartete, und der, durch andere Pflichten am Hofe des Pfalzgrafen feſtgehalten, immer no<h niht kam. :

Burkard Keller empfand, als ob ihn zum vollen Gez nuß ſeines Glü>es des Bruders Abweſenheit niht fommen ließe. Er hätte, meinte er bei ſi ſelbſt, erſt rechte Freude daran, wenn er Hubert zeigen könnte: „Sich, dies Alles iſt mein. Sieh, ſo viel Ehre wird mix hier bezeugt!“ —

Auf Hohenbaden erwartete man inzwiſchen auh noh cinderen und beſonders lieben Beſuch.

Die Schweſtertöchter der Markgräfin , Marie, Gräfin y. Oettingen, Antonio!s Schwägerin, eine geborene Fretin v. Jugenheim und deren jüngere Schweſter Kordula, des Grafen Braut, ſollten kommen.

Ex ſelbſt war ihnen na< Freiburg entgegen geveist; die Feſtlichkeiten am Hofe des Erzbiſchofs hatten ſie länger dort gefeſſelt, als anfänglih zu erwarten ſtand.