Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

200 Jung und Alt.

38 Jahre alt (1809 bis 1847); ſeine Reiſebriefe legen Zeugniß ab von dex ungemein frühen Reife ſeines Geiſtes. Rafael (1483 bis 1520) ſtarb 37 Jahre alt; ſchon im 18. Lebensjahre vollendete ex unter ſeines Meiſters Pexu= gino Leitung einige ſeiner bedeutendſten Bilder. Schiller, der ſchon in ſeinem 18, Jahre „die Räuber“ ſchrieb, ſtarb 46 Jahre alt (1759 bis 1805). Jm Allgemeinen iſt es ſomit fein Unglü>, wenn ſich die geiſtige Reife etwas ſpäter einſtellt. Man ſoll vor Allem nicht aus den elwaigen Mißexfolgen , von denen oft Kinder in den erſten Jahren ihres Schulbeſuches begleitet werden, einen voreiligen Schluß auf ihre Begabung ziehen. Dex berühmte engliſche Natux= forſcher Jſaak Newton (1643 bis 1727) galt in dex Schule für träge und mangelhaft begabt. Das hinderte nicht, daß er ſpätex ein berühmter Mann wurde. Aehnliches wixd uns aus dem Leben des großen ſchwediſchen Botanikers Karl Linné (1707 bis 1778) gemeldet. Die Freude de2= ſelben am Einſammeln von Pflanzen galt lange Zeit als ein Zeichen von Faulheit, welche auf jede Weiſe bekämpft wurde. Olivier Goldſmith, der bekannte Verfaſſer des „Landprediger von Wakefield“, nannte ſich ſelbſt eine Pflanze, die ſpät erblühte.

Veber den Einfluß der geiſtigen Arbeit auf die Leben3= dauer dex verſchiedenen Berufsklaſſen hat der Engländex Madden vor einigen Jahren in ſeinex „Schriftſteller= Phyſiologie“ einige ſehx intereſſante Daten veröffentlicht. Die Krone dex Langlebigkeit theilt ex den Aſlronomen zu, die ſchnellſte Abnußung des Daſeins den Lyrifern. Die Lebteren erreichen ein Durchſchnitt8alter von nux 57 Jahren.

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