Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Hiſtoriſcher Ronan von L, Haidheim., 19

wußt, daß derſelbe ſeine Zimmer durh den S<hmu> blühender Blumen, durch Bilder, Teppiche oder ſonſt wie freundli< verändert fand.

Nicht immer gelang ihm, was ſeine ruhelos arbeitende Fürſorge erſonnen, aber niemals no< verſagte ihm die Kunſt der UVeberredung, im Verein mit jenem hartnäckig feſtgehaltenen Jrewahn des Kranken, in ihm den einſtigen Zeltfameraden und Jugendfreund zu ſehen.

Burkard Kellers Leben, einförmig in der That, aber erfüllt von der einen großen Pflicht, die er ſi auferlegt, gab ihm feinen Raum für müßiges Grübeln. Das Gefühl ſeiner Wichtigkeit tröſtete ihn für das Vermiſſen der unz gebundenen Freiheit, und wenn troy Allem oft ein gar ſonderbares, unruhiges Sehnen na< ihm ſelbſt Unbegreif= lichem ſein Herz ſhwer machte und ſogar Jſa's Zärilichz feit ihm einen heimfichen Seufzer des Vermiſſen3 auspreßte, ſo grübelte ex nicht weiter übex den Grund dieſer inneren Leere, ſondern meinte immer wieder bei ſi ſelbſt: Wenn nur exſt dex Bruder kommt, dann ſoll die rechte Luſt angehen.

Aber Hubert kam nicht, ſondern ſchrieb, dex Pfalzgraf habe ihn aufgefordert zu einer Reiſe nah Prag, erſt ſpäter, nach ſeiner Rückkehr werde ex ſich bei den neuen Verwandten einſtellen können. —

Eines Tages war Burkard Keller eben mit Herrn Chuſtoph von einem weiten Spaziergang im Walde heim= gekehrt, Der edle Herr hatte ſi< ermüdet auf ſein Nuhe= bett geworfen, ſein junger Arzt ſtand, den Rü>en gegen das Fenſterkreuz gelehnt, und beobachtete das bleiche, ein=