Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

20 Der Teufelsmedikus.

gefallene Geſicht des armen Herrn und dieſen Zug von unausſprechlichem Leid, der demſelben aufgeprägt war.

„Jh werde ihn nicht Heilen,“ ſagte ſi< Burkard Keller entmuthigt. Ex hatte ſich daſſelbe ſo oft ſhon eingeſtanden und doch ſuchte ex mit immer neuer Anſtrengungen nah jedem Mittel ſeiner Wiſſenſchaft, um das unmögli<h Schei= nende denno<h zu Stande zu bringen.

Rufe und Pferdegetrappel auf dem freien Plabe unter deut Fenſtern zogen ſeine Gedanken auf eine andere Bahn. Ex wandte ſi<h und ſah eben, wie ein größerer Reitertrupp, Damen und Herren, männliche und weibliche Dienerſchaft, gefolgt von Pacthieren, vor der Burg ankam.

„Das ſind die erwarteten Gäſte,“ dachte ex, denn ex exfannte ſofort den Grafen Antonio, der mit demſelben unangenehmen eitlen und ſelbſtgefälligen Lächeln auf den Lippen wiederkam, mit dem er vor einigen Monaten ab=z gercist war. —

Zwei Damen, eine kleine üppige Geſtalt und eine ſchlanke, ſ<hmächtig gebaute, größere waren neben dem Graſen, und zuleßte folgte ein Mann von hoher kraftvoller Geſtalt, deſſen dichtes ſ<hwarzes Loctenhaar und Haltung Burkard Keller bekannt vorkamen. Sein Antliß vermochte ex nicht zu ſehen, vergeblich fragte er ſich, wer es ſein könne.

„Ein ſtattlicher Menſch und jung, wohl au< zu eitel, ſich die ſhönen Locken ſcheeren zu laſſen, ih verdent's ihm nicht,“ dachte er lachend und dabei fiel ihm ſein Streit mit dem venetianiſchen Schüler flüchtig wieder ein. Der hatte au< ſo lo>iges Haar gehabt, aber do< wohl eine ſchlankere Geſtalt.

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