Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

Von H. Niff. 245

ſcheint die Tollkirſche. Herriſh ſtre>t ſie ihre Aeſte mit den violettbräunlichen Blumenkelchen aus, als ſei ſie allein berechtigt, hier zu hauſen. Dieſen Drei geſellen ſih dann noh der ſchwarze Nachtſchatten und der wilde Hanf zu.

Dieſe Pflanzen treten meiſt ſo dicht geſhaart auf, daß ſie den niedrigen Gräſern und dem Waldvergißmeinniht Luft und Sonnenſchein rauben, ihre kräftigen Wurzeln nehmen ohnehin die beſte Nahrung für fich. Die Gräſer werden zurücgedrängt und erſti>t; nur an wenigen Stellen, wo die Sonne ſie trit, friſten ſie noh ihr Daz ſein.

Sm dritten Sommer entiwi>eln ſih der Fingerhut, das Weidenröschen und die Tollkirſche noh kräftiger, ein prächz tiges Blumenfeld, aber auch ihre Herrſchaft iſt bereits ſtark bedroht. Die Salpeter= und Ammoniakſalze des verweſenden Buchenlaubs haben ſie zum größten Theile verzehrt, ihre Widerſtandëkraſt wird geringer und gefährliche Feinde ent-= ſtehen ihnen in der Himbeere, der Hainbrombeere, der wilden Roſe und in dem Traubenhollunder, deren Wurzeln lange genug dur die hohen Buchen unterdril>t waren und nun emporſchießen zu dichten und kräftigen Sträuchern.

Jumex mehr drängen dieſe thre Vorgänger zurü>k. Die Hainbrombeere treibt ihre langen Ranken weithin und um{lingt Alles zu einem wirren und undurchdringlichen Durcheinander. Jebt üben ſie denſelben tyranniſchen Ein= fluß aus, wie no< vor wenigen Jahren die Buchen, welche ſie ſelbſt unter der Erde hielten. Auch ſie laſſen kein Sonnenlicht und keine Luft mehr auf die Erde dringen, den Thau der Nacht fangen ſie auf für ſich, denn ſie ſind