Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

246 Aus dem „Kampf um's Daſein“ in der Natur.

jebt die glü>lichen Herrſcher. Dur den Schatten, den ſie verbreiten, verhindern fie das Austro>nen des Bodens, ſie fühlen ſi<h ſo wohl und kräftig auf dem feuchten und humusreichen Boden, ohne zu ahnen, daß demſelben ſchon nah wenigen Jahren auh ihre Unterdrücker wieder ent-= ſteigen werden und daß ſie im Kampfe um das Daſein dem mächtigeren Einfluſſe weichen müſſen.

Der Herbſtwind ſchüttelt die Buchnüſſe von den hohen Kronen der umſtehenden Buchen und wirſt ſie weithin auf die Lichtung. Wenn dann im folgenden Frühjahr die Himbeere und Brombeere neue Ranken lreiben, wenn der Traubenhollunder und die Hundsroſe ſi<h mit friſchem Grün {müden , dann keimen in ihrem Schatten auf dem feuchten Boden auch die e>igen Samenkörner der Buchen und ihre Wurzeln ſenken ſi in die fruchtbare, humu3reiche Erde, Die Sträucher ſhüßen die zarten Buchenpflänzchen gegen die heißen, ausdörrenden Sonnenſtrahlen, und die fleinen Eindringlinge gedeihen ganz vortreffli<h. Wohl währt es mehrere Jahre, bis es ihnen gelingt, mit ihren Spiben das wirre Gehege der Sträucher zu durchdringen, aber kaum haben ſie dies erreicht, ſo ſchießen ſie kräftig empor und überragen bald diejenigen, unter deren Schuße ſie aufgewachſen ſind. Noh immer müſſen dieſe ihnen dadurch dienen, daß ſie dur< ihre Zweige, Ranken und Blätter die Sonnenſtrahlen von dem Boden fern und dieſen feucht erhalten. Bald aber fühlen die jungen Walddespoten ſich groß und kräftig genug, um ſich ſelbſt gegen die aus= dörrenden Sonnenſtrahlen ſ{hüßen zu können, und nun unterdrücken ſie diejenigen, welche ſie herangezogen. Fhre

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