Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

22 Dex Teuſelsmedikus.

zu leiſten, ſtand ſie ſchon auf dex Erde und that, als ſähe ſie nichts von ihm.

Ein finſterer Zug flog über ſein Geſicht. Ex ſagte ein paar Worte zu ihr; ſie antwortete ; Liebevolles ſchien es von beiden Seiten niht zu ſein.

Dann trat die Markgräfin unter das Portal des Bern= Hards3baues, umarmte die Kommenden, und gleich darauf verſchwanden Alle im Fnneren des Schloſſes.

Burkard Keller blieb wie angewurzelt ſtehen.

So ſ<hön, ſo ſieghaft, wie dieſe Kordula v. Jugenheim, hatte ex no< nie ein Weib geſehen.

Ex dachte ſchon niht mehr daran, ſie mit Zſa zu vergleichen. :

Ein ſonderbarer Zuſtand herrſchte in ſeiner Seele, er hätte fie gern, ah, ſo gern no< einmal geſehen ; eine Un= geduld war in ihm, die Zeit bis zur Abendtafel kam ihm noch re<t lang vor.

Das Alles machte ex ſich aber nicht klar, ſondern ſtand und träumte.

„Nun, Herr Burkard, was grübelt Jhr denn ?“ wette ihn Urſula aus ſeinem Nachdenken.

Er ſchaute auf, als müſſe er ſih auf ſi ſelbſt bez ſinnen. „Habt Jhr ſie auh geſehen?“ fragte er ſangſam.

„Nein, Herr, aber i kenne ſie von früher, wußte auch, daß fie ankamen; der Bote, der die Meldung brachte, wax vor faum einer Stunde bei der Frau Markgräfin.“

„Sie iſt fehr ſ{<hön!“ ſagte er träumeriſch, wie wenn er mit fi ſelbſt ſpräche. |

Urſula ſah ihn erſtaunt an.

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