Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 12.

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Hiſtoriſcher Noman von L. Haidheim. 2il

Die ganze Reiſegeſell]chaft wax unterdeß dur< das Thor in den Burghof geritten.

Burkard Keller ſchritt eilig in das kleinere Nebengemach, von dort aus konnte ex die Ankömmlinge weiter beobachten.

Jhn, der ſelbſt Bräutigam war, lo>te es, die dem Grafen Antonio beſtimmte Braut zu ſehen; hoffentlich wax ſie nicht ſ<önex, als Jſa v. Tietenau!

Jn ſeinem Eifer bemerkte ex nicht, daß Urſula nähend an dem anderen Fenſter ſaß.

Den Kopf vorgebeugt, daneben aber bemüht, denen draußen niht ſichtbar zu werden, lugte ex hinaus. Da waren ſie. Die kleinere der Damen hatte, das ſah er jeßt, ſchon die Mädchenblüthe hinter fi, ſie trug au< unter dem großen RNeiterhute eine Frauenhaube, war alſo wohl die Gräfin v. Oettingen; die größere dagegen wax jung, jeht eben ſchaute ſie neugierig umher, auh na< dem Fenſter hinauf, wo ex lauſchte, ex fuhr zurü>k, aber ſie hatte ihn doh geſehen.

Welch? ſ{<öne2 Mädchen! Welche Augen!

Sie warf no< einen Blik nah dem Fenſter hinauf.

„Wohnt dort der Oheim?“ fragte ſie ihre Schweſter, ſo ſcien e3 dem zurü>gebogenen Lauſcher.

Gräfin Marie wandte ihre Augen au<h dahin und Burkard meinte zu hören, daß ſie ſagte: „Dort iſt ſein Schlafgemach. “

Dann aber hatten die herbei eilenden Diener ſchon die Pferde am Zügel, Antonio half der Gräfin Marie von dem thrigen, ihre Schweſter ſprang eilfertig allein herab, und als Antonio ſih zu ihr wandte, ihr denſelben Dienſt